Sonntag, 15. Juli 2012

Ignorama

Es ist Mitleid, das sie empfindet, als sie auf die Straße tritt und die vielen Menschen sieht, all die einsamen Gestalten, die in ihren grauen Mänteln durch den grauen Regen hetzen.
Grau ist traurig.
Mitleid und vielleicht etwas Neid auf ihre Ignoranz. Sich nur um sich selbst zu scheren, muss eine tolle Gabe sein, denkt sie und verschwindet von allen ungeachtet in der Menschenmasse.


Nicht viel. Eigentlich fast nichts. Aber dennoch irgendwie mehr. Besser als nichts. Eigentlich nicht. Aber hey! Immerhin etwas.
- Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich es für ausreichend halte, der Welt nur kleine Fetzen von meinen Gedanken vor die Füße zu werfen, weil ich zu mehr einfach keine Lust habe. Manchmal werde ich dennoch verstanden, meistens nicht. Und ich habe Kopfschmerzen. Diese Elefanten-Cha-Cha-Cha-Kopfschmerzen. Grauenhaft.

Ignorama müsste ein Ärzte-Lied sein. denke ich. Wenn mir das schlechte Wetter nicht komplett das Hirn vernebelt hat, dürtfe ich sogar einmal Recht haben.

Dienstag, 3. Juli 2012

Psychopath

Da sind diese zwei Menschen in meinem Kopf. Ohne Namen, ohne Aussehen, ohne Persönlichkeit und ohne Vergangenheit und machen mir das Leben zur Hölle. Sie werfen mir ständig irgendwelche zusammenhanglose Satzteile an den Kopf und erwarten, dass ich damit etwas anfangen kann.
Mehr als diesen kleinen Dialog bekomme ich allerdings nicht auf die Reihe:

„Ich habe sie weggemacht.“
„Weggemacht?“, fragte ich, obwohl ich genau wusste, wovon er sprach. Eine Weile äußerte er sich nicht dazu, starrte nur unbeteiligt in die andere Ecke des Raumes.
„Ja, weg“, flüsterte er schließlich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Ohne den Blick abzuwenden, zuckte er nachträglich mit den Schultern und in seine Augen trat ein Ausdruck, der unmöglich zu deuten war. Irgendetwas zwischen Ekstase und Delirium. Um seinen Mund zuckte noch immer dieses abscheuliche Lächeln – das Lächeln eines Verrückten – und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als es für immer aus seinem Gesicht zu wischen.
Als hätte er meine Gedanken erraten, drehte er sich ruckartig in meine Richtung und die Ketten, die seine Arme und Beine so nah wie möglich an den Tisch fixierten, klirrten dabei leise. Seine Mundwinkel hoben sich ein Stück und entblößten somit eine Reihe schneeweißer Zähne, während mir seine Augen herausfordernd entgegen blitzten.
„Wissen Sie, ich bin nicht dumm“, sagte er und beobachtete amüsiert, wie ich meine Augenbrauen skeptisch zusammenzog. „Auch, wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht. Aber ich bin intelligent genug, um zu wissen, dass Sie mich verabscheuen. Ich weiß, dass Sie mich am liebsten zu Tode foltern würden und ich weiß auch, dass Sie mir nichts anhaben können.“

Und natürlich eine Kurzbeschreibung. Verdammt!
Das ist etwas, was ich sonst nie, nie nie! auf die Reihe bekomme und die zwei Vollidioten werfen mir einfach eine vor die Füße. Nur kann ich damit nichts anfangen, weil die komplette Handlung fehlt und mir nichts passendes einfällt.

In jeder guten Geschichte gibt es einen Psychopathen, der all das Schlechte in dieser Welt verkörpert. Das Böse in Person. Jemand, der felsenfest davon überzeugt ist, sein Handeln wäre die einzig akzeptable Option und der seinen Gegenspielern das Leben erschwert. So, wie Jim Moriarty und Sherlock Holmes, der Joker und Batman, die böse Stiefmutter und die Prinzessin, Er und Ich. Doch die Grenzen verschwimmen, das haben sie schon immer getan. Gut und Böse gibt es nicht.

Hm?
...
Ich glaube, einen der beiden nenne ich Johnny. Es gibt immer einen Johnny. Ich brauche auch einen.