Donnerstag, 28. Februar 2013

Scheiß drauf, das Leben geht weiter

Kleines kaputtes Mädchen.

Du deutest
 mit
Knochenfingern
auf eine Welt,
deren Mauern
von
deinem Blut getränkt sind,
  und die Häuser aus
zerstörten Träumen
bestehen
und lachst:
Scheiß drauf, das Leben geht weiter.

Du kriechst
durch
eine graue Pampe
aus
Angst und Schuld,
die dich erbarmungslos
in die Tiefe reißt,
während du
das vermutlich fröhlichste Lied
über die Zerstörung
des eigenen Lebens
summst.
Das Leben geht weiter.
Es muss. 



Nicht direkt eine Vorsetzung zum vorherigen Post, aber definitiv ein Teil davon, der eigentlich nicht geplant war. (Planung ist eh scheiße.) So ganz spontan halt.
Und mal wieder etwas … gedichtartiges … (Ich kann mich damit immer noch nicht richtig anfreunden) Außerdem schaffe ich es so langsam alle Fetzen, die hier noch so rumschwirren, zu verarbeiten. Das ist doch immerhin etwas.
Von vielen, vielen Liedern beeinflusst, die ich gar nicht alle aufzählen will. Aber eins muss sein:


Samstag, 23. Februar 2013

Kleines kaputtes Mädchen

Seit ihrem Tod sterbe ich jeden Tag etwas mehr.

Ich wache jeden Morgen in der Hoffnung auf, dass sie neben mir im Bett liegt, sobald ich die Augen aufschlage und mir klar wird, dass sie niemals weg war.
Mit zusammengepressten Augen liege ich auf meiner Matratze und versuche ihren gleichmäßigen Atem neben mir zu hören, während ich die grellen Lichtpunkte ignoriere, die durch meinen Kopf tanzen und so hell sind, dass ich das Gefühl habe, mein Kopfe stünde in Flammen.
Ich klammere mich jeden Morgen an die Möglichkeit, dass das alles nur ein verdammt beschissener Traum gewesen ist und sie mich aus ihren strahlenden Augen ansieht, sobald ich mich auf die Seite drehe.

Und jeden Morgen werde ich erneut enttäuscht und wache wieder etwas gestorbener auf, als am Tag zuvor.

Ich fahre mir mit der Hand über das Gesicht und versuche die Gedanken an sie irgendwie aus meinem Kopf zu wischen, die sich dort breitgemacht haben und keine Anstalten machen, in der nächsten Zeit zu verschwinden.
Blind zünde ich mir die nächste Zigarette an, während ich mein Gesicht an meinen Knien vergrabe. Ich lache leise auf, als mir das absurde an dieser ganzen Situation klar wird – ein Geräusch, das durch den Stoff meiner Hose gedämpft wird, sodass man nur durch das Beben meiner Schultern erkennen kann, was mit mir los ist. (Wobei man das auch für einen einfachen Heulkrampf halten könnte – würde zumindest nicht ganz so verrückt wirken.)

Ich tue das alles für einen leblosen Körper, der irgendwo unter der Erde zwischen zahlreichen anderen Leichen langsam verrottet, bis nicht mehr als ein schleimiger grauer Haufen von ihr übrig bleibt. (Vielleicht vertrocknet sie auch, oder ist schon längst nicht mehr als ein bisschen Asche. Ich weiß nicht, was sie mit ihr gemacht haben, aber ihr Grab ist hübsch)

Ich drücke die Zigarette auf dem Boden aus, ohne auch nur einen Zug genommen zu haben und stehe langsam auf, ohne noch einen Blick auf ihren Grabstein zu werfen.
Die Zeit mit ihr waren nicht nur ein paar Monate, die man einfach so vergessen könnte. Das waren viele kleine Ewigkeiten, in denen sie mich durch ihre zerstörte Welt geführt und jeden Tag ein wenig von mir an sich genommen hat, bis ich ihr irgendwann ganz gehörte. Aber das war okay so. Nur jetzt ist sie weg und hat alles mit sich genommen, sodass ich mir wie eine leblose Hülle vorkomme.

Ich gehe vorbei an Gräbern lauter Unbekannter, zu denen auch sie irgendwann gehören wird und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen, während ich mit einem Lächeln auf den Lippen flüstere: „Bis bald, kleines kaputtes Mädchen."