Es riecht nach Zigaretten und billigem Bier, während ich
dich dabei beobachte, wie du versonnen in dein halbleeres Glas starrst. Die
Luft ist schwer und trüb und ich habe Mühe, dich durch die Rauschwaden
überhaupt zu erkennen, aber ich weiß genau, dass ein verträumtes Lächeln auf deinen
Lippen haftet. Ein Lächeln voller Zufriedenheit und dem Gefühl, den Untergang
dieser Welt überdauert zu haben. Genauso muss man sich als Überlebender nach
einer Zombieapokalypse fühlen.
Das Echo der Verstärker dröhnt noch immer in meinen Kopf,
als du den Blick hebst und mich über den Rand deines Glases hinweg angrinst.
Wir brauchen keine Worte, um uns zu verstehen. Allein dieses Grinsen reicht
aus, um mich ebenfalls zum Lächeln zu bringen.
Du sagst immer, Schweigen ist nicht schlecht, solange man es
im richtigen Augenblick mit dem richtigen Menschen tun kann. Ich glaube, du hast
Recht.
Ich wende meinen Blick wieder ab und betrachte zufrieden die
Holzmaserung unseres Tisches, die Wasserränder unserer Gläser und deine Hände, die
sich beinahe krampfhaft um dein Bier klammern. Du folgst meinem Blick und ziehst
kurz darauf die Ärmel deiner Jacke weiter über deine Handgelenke. Als ich dich
wieder ansehe, trifft mich ein vorwurfsvoller Blick und ich lächle dich
entschuldigend an. Das Bild, das sich dabei in meinen Kopf geschlichen hat,
kann ich nicht verdrängen. Es ist viel zu rot und grausam, als dass ich es
einfach beiseite schieben könnte.
Du sagst immer, Freundschaft ist der Versuch, den Anderen
vor seinen Monstern zu beschützen. Ich glaube, Freundschaft ist die schlichte
Nicht-Akzeptanz dieser Bemühungen.
Du hast alles versucht, um mich nicht mit deinen Sorgen zu
belasten und hast dabei vergessen, dass ich nur darauf gewartet habe, dass du
die Hand nach mir ausstreckst.
Freundschaft bedeutet gemeinsam. Gemeinsam stellen wir uns
unseren Monstern entgegen und gemeinsam werden wir uns immer wieder sagen:
Wir retten diesen
Planeten oder wir zerlegen ihn in
Schutt und Asche. Mehr zählt nicht.
Du hattest nicht mehr als ein abfälliges Schnauben für mich
übrig, als ich dir das gesagt habe.
Du hast blutend in meinen Armen gelegen und mir mit einem
bemitleidenden Lächeln gesagt, dass es deine Monster wären – nur deine – und
die kommen zu niemandem als zu dir selbst.
Du hattest Recht, aber ich habe dir trotzdem beigestanden, als du in den Krieg gezogen bist.
Du hattest Recht, aber ich habe dir trotzdem beigestanden, als du in den Krieg gezogen bist.
Ein Krieg gegen die Zeit und unsere unterschiedlichen
Meinungen zu Früchtequark, Alkohol und dem Leben an sich.
Menschen sind gekommen und gegangen, aber verloren haben wir
uns dabei nie.
Wir haben uns vom Schicksal schlagen und verändern lassen,
aber letztendlich sind wir doch wieder hier gelandet, wo wir uns gegenseitig
beim Fallen und Fliegen beobachten. Immer in der Gewissheit, dass wir uns
auffangen werden, wenn einer von uns auf dem Boden aufzuschlagen droht. Denn
diese Freundschaft stellt sich mit gehobenen Fäusten der Zeit entgegen.
IMMER. Groß geschrieben. Ernst gemeint. Weil dieses
Vertrauen nie wirklich angefangen hat und hoffentlich auch niemals enden wird.
Ich glaube, Freundschaft ist ein bisschen wie Musik – laut
und überwältigend oder leise und beständig.
Manchmal wolltest du dir einfach nur die Ohren zu halten und
Allem entfliehen, Auf deinem Weg hat dich die Musik immer begleitet, auch wenn
du vielleicht der Meinung warst, sie nicht hören zu können. Eine leise Melodie
in der hintersten Ecke deines Kopfes, die du nie ganz vertreiben konntest. Als
du wieder zurück gekommen bist, haben wir gemeinsam die Musik wieder lauter gedreht. Denn zwischen den einzelnen
Tönen schwingt Sicherheit und Vertrauen mit und auch dein Ausflug zu deinem
Traumfriedhof hat es nicht geschafft, diese zu übertönen.
Du siehst mich skeptisch an, als ich dir das mitteile und
meinst, dass ich mir wieder alles viel zu kompliziert machen würde. Du schüttelst
belustigt den Kopf und widmest dich wieder deinem Bierglas.
Schweigend sitzen wir uns gegenüber und zelebrieren einen
weiteren Tag, den wir gemeinsam überstanden haben.
Also… uhm… Ich lebe noch? … Nagut, dass mit den regelmäßigen Posts hat
wohl nicht so gut geklappt… Was mich allerdings nicht wirklich überrascht, so
was war noch nie meine Stärke :D
Jaa.. Der Text ist eigentlich eine Rede, die ich für Deutsch schreiben musste (14 Punkte! Whoohoo!) und etwas abgeändert habe. Etwas sehr, aber so gefällt’s mir besser.
Jaa.. Der Text ist eigentlich eine Rede, die ich für Deutsch schreiben musste (14 Punkte! Whoohoo!) und etwas abgeändert habe. Etwas sehr, aber so gefällt’s mir besser.
Das war’s :D