Donnerstag, 31. Oktober 2013

Hand in Hand



Ja, ich melde mich hiermit auch mal wieder zu Wort. Also so richtig. Denke ich.
(Merkt ihr, dass ich mich an regelmäßigen Posts versuche? Ich bin richtig stolz auf mich :D)
- Das Bild ist eine Skizze, die ich für Kunst anfertigen musste: Living in Motion. Vielleicht etwas am Thema vorbei, aber ich wollte so etwas schon immer mal zeichnen.
Ganz zufrieden bin ich damit auch nicht, aber da es nur eine Skizze ist...
(Die erste Version hab' ich übrigens ganz dreist irgendwo abgezeichnet, ich weiß nur nicht mehr, wo...)

- Von der bereits erwähnten Kitsch-Phase hab' ich hier übrigens auch noch etwas liegen, es ist nur noch nicht fertig

"Fragst du dich nicht auch manchmal, warum du einfach immer weiterlebst, obwohl all deine Hoffnungen und Träume bereits gestorben sind?"
"Meine Träume sind nicht tot... Und meine Hoffnung schon gar nicht."
"Nicht?"
"Nein."
"... Jeder hat Träume, die niemals in Erfüllung gehen."
"Unerfüllt bedeutet nicht tot."
"Oh bitte. Sie zucken vielleicht noch ein paar Mal, aber das war's dann auch schon."
"Solange auch nur ein Funken Hoffnung besteht, dass sie irgendwann wieder aufstehen und alleine laufen können, werde ich weiterhin glauben, dass sie leben."
"Doch ist doch dämlich."
"Warum?"
"Warum solltest du dich so sehr um etwas bemühen, wenn du andere Sachen viel leichter erreichen könntest?"
"Weil ich diese Sachen nicht will."
"Pah."
"Schließlich habe ich auch dich genommen, obwohl ich weiß, dass du alles Andere als einfach bist. Oder ist das auch schlecht?"
"Das ist doch etwas komplett Anderes."
"Inwiefern?"
"Ich kann alleine laufen."


Donnerstag, 24. Oktober 2013

Niemandskönig


Gelangweilt betrachtet er die verrenkten Körper, die sich im Dreck vor seinen Füßen wälzen und stützt sich auf sein Knochenzepter. Lügen brennen in seiner Kehle zusammen mit billigem Whisky und das Echo dieser falschen Worte dröhnt laut in seinem Schädel
(-bis zu dem Tag, an dem die Lüge zur Wahrheit wird.)

Irgendwo kann er einen Menschen jammern hören, was jedoch beinahe von dem Geräusch aufeinanderschlagender Klingen übertönt wird. Ein lautes Klirren, das wie Musik in seinen Ohren klingt, solange die Schwerter die richtigen Köpfe abschlagen.
Ihren Kopf sollte er abschlagen und aufspießen lassen.

Sein Blick geht ins Leere, als er sich erinnert, wie sich das Sommermädchen auf Zehenspitzen aus der Welt geschlichen hat und er hat das Gefühl, nur der schwere Mantel um seine Schultern würde ihn daran hindern, abzuheben und ihr zu folgen. Er riecht Regen auf heißem Asphalt  und Sonnenschein und irgendwie hat der Gestank seiner Zigarette, die auf der Lehne seines Thrones vor sich hin qualmt, es geschafft, sich an diesem Geruch vorbeizudrängeln.

Seufzend sinkt er tiefer in seinen eisernen Stuhl und betrachtet die rußbedeckten Wände. ’Sie hat ihn elendig hintergangen, ihn einfach inmitten dieser Heuchler und Bettler zurückgelassen!’, denkt er verbittert und dreht das Zepter in seinen Händen. Sie soll zurückkommen, damit er sie für diesen Verrat eigenhändig-
„Wo ist deine Krone, kleiner König?“

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Ich bin okay


„Ich bin okay.“
„Du siehst aber nicht so aus.“
„Ich weiß, aber mir geht’s gut. Wirklich.“

„Wir machen uns nur Sorgen um dich.“
„Dann hört auf damit.“
„Sowas kann man nicht einfach abstellen.“
„Aber es bringt doch nichts! Wozu macht ihr euch Gedanken um mich, wenn ihr doch wisst, dass ihr nichts daran ändern könnt?“
„Man fühlt sich dabei einfach nicht mehr ganz so schuldig.“

[...]

„Ich vermisse sie.“
„Das tun wir alle.“
„Ihr vermisst sie nicht so wie ich. Du nicht und niemand sonst.“
„Ich-“
„Du hast sie nicht so geliebt wie ich!“
„Und sie hat niemanden so geliebt wie dich, falls dich das tröstet.“
„Tut es nicht.“
„Ja, hab’ ich mir schon fast gedacht.“

„Ich kann nicht mehr.“
„Was meinst du?“
„Ich kann einfach nicht mehr. Da ist nichts, außer dem Gedanken, dass diese Scheiße hier doch endlich ein Ende haben soll.“
„Bau keinen Scheiß.“
„Ich versuch’s.“
„Versprochen?“

[…]

„Du siehst scheiße aus.“
„Danke.“
 
„Du hast dein Versprechen nicht gehalten.“
„Du meinst dieses Versprechen, das ich dir nie gegeben habe?“

„Ich hatte Ansgt um dich.“
„Tut mir leid.“

„Warum?“
„Ich weiß nicht. Ich hielt es zu diesem Zeitpunkt einfach für eine gute Idee.“
„Aber du kannst dich doch nicht einfach auf Zehenspitzen aus der Welt schleichen!“
„Nächstes Mal sag’ ich vorher Bescheid.“

[…]

„Warst du mal bei ihrem Grab?“
„Nein, wozu?“
„Ich weiß nicht… Vielleicht hilft es dir?“
„Wobei?“
„Keine Ahnung. Damit abzuschließen? Sie-“
„Sie zu vergessen?“
„Ja… Nein. Vielleicht… Sie einfach nur ein bisschen zur Seite zu schieben.“

[…]

„Sind das ihre Sachen?“
„Das meiste.“
„Willst du sie wegwerfen?“
„Nein.“
„Was dann?“
„Weiß nicht.“

„Ich hab’ immer gedacht, dass ich vor ihr sterben würde, weißt du?“
„Wirklich?“
„Ja, irgendwie.“
„Warum?“
„Keine Ahnung.“

„Ich weiß doch gar nicht, was ich ohne sie machen soll.“
„Das hätte sie auch nicht gewusst.“

[…]

„Ich gehe.“
„Was?“
„Ich gehe.“
„Ich hab’ dich schon verstanden, aber: Was?!“
„Keine gute Idee?“
„Überhaupt nicht!“
„Was dann?“
„Fang wieder an zu leben.“
„Was denkst du, was ich hier die ganze Zeit versuche?!“
„Dich umzubringen.“ 

[…]

„Ich vermisse sie.“
„Ich weiß.“
„Es tut weh.“
„Ich weiß.“
„Das war gelogen.“
„Ich – was?“
„Es tut nicht weh. Aber es sollte. Sollte es nicht?“
„Nach all den Jahren ist es nicht schlimm, wenn der Schmerz nachlässt. Glaub mir.“
„Woher willst du das wissen?“
„Erfahrung.“
„Aber es fühlt sich so falsch an…“

[…]

„Du?“
„Hm?“
„Danke. Für alles.“
„Kein Problem, Kleine.“