Montag, 15. April 2013

Du riechst wie ein lächelndes Mädchen

„Du riechst wie ein lächelndes Mädchen“, murmelt sie und vergräbt ihr Gesicht tiefer in meinen Haaren, während sie einen Arm um meinen Oberkörper schlingt. Ihr heißer Atem kitzelt auf meiner Haut und ich schließe die Augen, um jede einzelne Berührung von ihr besser genießen zu können.
„Was?“, frage ich belustigt und halte mein Gesicht schmunzelnd in die Sonne. „Wie riecht denn ein lächelndes Mädchen?“

„Ein bisschen nach Sonne und Regen auf heißem Asphalt.“ Sie macht eine kleine Pause und legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. „Nach guter Laune und Unschuld.“
Meine Augenbrauen wandern beinahe automatisch in die Höhe und ich drehe mein Gesicht leicht in ihre Richtung, ehe ich anmerke: „Gute Laune und Unschuld sind aber keine Gerüche… Sonne genau genommen auch nicht.“

Sie fuchtelt gespielt entrüstest mit ihrem freien Arm durch die Luft und löst sich ein kleines Stück von mir, während ein leises Lachen über ihre Lippen kriecht und auch meine Mundwinkel dazu bringt, sich ein kleines Stück in die Höhe zu bewegen. „Du bist so unromantisch!“ Kopfschüttelnd lehnt sie sich wieder gegen mich, während hin und wieder ihr belustigtes Schnauben die Stille zerreißt.

„Du solltest wirklich öfter lächeln“, sagt sie und sieht von unten zu mir hoch. Ich drehe mich um, sodass ich sie  ansehen kann und streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Zögernd lege ich meine Hand an ihre Wange und lege den Kopf leicht schief. Das leichte Lächeln, das sich auf meine Lippen geschlichen hat, verblasst allmählich und weicht einem abwesenden Ausdruck. Völlig auf ihre strahlenden Augen fixiert bemerke ich nicht, wie sie mich neugierig mustert. „Was ist los?“

Ich schüttle meinen Kopf, um ihr zu sagen, dass alles in Ordnung ist und hauche einen Kuss auf ihre Stirn.
„Wenn du nicht mit mir redest, kann ich dir nicht helfen“, versucht sie es erneut und ich lächle sie gequält an. „Du musst mir nicht helfen.“
„Was hast du gesehen?“
Resignierend schließe ich meine Augen und drücke sie mit der Hand, die vor kurzem noch auf ihrer Wange lag, enger an meinen Körper. Blitze zucken durch meinen Kopf und setzen die Bilder in Flammen, die ich mit rostigen Nägeln an mein Gehirn gepinnt habe. (Auf das sie niemals in Vergessenheit geraten.)
Ich habe gesehen, wie Köpfe mit einem lauten Platschen auf den Boden aufschlugen und Körper wie leblose Hüllen in sich zusammen sackten. Ich habe gesehen, wie Blut in Fontänen aus Hälsen schoss und sich Augen vor Schmerz verdreht haben. Ich habe rot gesehen und Schreie gehört-
„Ich habe nichts gesehen.“

Sie mustert mich skeptisch und ich kann in ihrem Gesicht die gleiche Frage lesen, die auch mir nicht aus dem Kopf geht. Wie konnte Stimmung nur so plötzlich umkippen?
Mit einem Nicken deutet sie mir, dass sie vorerst zufrieden ist, auch wenn sie mir nicht glaubt. „Ich bin für dich da, ja?“, fragt sie beinahe hoffnungsvoll und sieht mich erleichtert an, als ich meinen Kopf leicht nach vorne bewege.

Ich löse meinen Griff um ihren Oberkörper, den ich unbewusst verstärkt habe und sehe verbissen in eine andere Richtung.
„Wie ein lächelndes Mädchen“, flüstert sie und nach einer kleinen Pause: „Ich bin für dich da.“




Okay, äh... Das macht vermutlich nur wirklich Sinn, wenn man weiß, was zur Zeit in meinem Kopf vor sich geht - Chaos pur und ich versuche gerade ein bisschen Ordnung zu schaffen. ... Da sind so viele kleine Geschichten, sie sich irgendwie verknotet haben und die ich jetzt zu trennen versuche. (Und nachdem es nicht mehr reicht, abends im Bett weiteren Unsinn dazu zu dichten, muss halt der Pc herhalten)
In diesem Fall ist 'Ich' ein Mädchen. Sonst ist mir das egal, was man als Leser darin sehen mag, aber an dieser Stelle halte ich es irgendwie für erwähnenswert - auch wenn es keinen Unterschied in Bezug auf die Handlung macht - falls man das denn so nennen kann :D

Dienstag, 2. April 2013

Solitär

Geschickt

schichtest du

Probleme wie Karten

aufeinander,

während du bereits

die nächste Karte,

das nächste Problem

aus deinem Stapel

ziehst

und hoffst,

dass sich

am Ende

alles auflösen

wird.

Das Leben ist wie Solitär.