Montag, 9. September 2013

Herbstimpressionen


Die Luft riecht nach Angst und Wahnsinn.

Selbst die Staubkörnen scheinen die Farbe des Blutes aufgenommen zu haben und tänzeln in ihrer roten Schönheit durch das Licht der aufgehenden Sonne.

Vereinzelt weicht einem der verwundeten ein gequältes Stöhnen über die Lippen, welches sein gesamtes Leiden durch die Luft katapultiert und an die Ohren derjenigen dringt, die ihre Augen vor den Spuren des Kampfes verschlossen haben. Es gibt keinen Weg, dem zu entkommen. Dem Leiden, dem Tod und dem Blut. So unendlich viel Blut, dass es nicht mehr in die Erde sickert, sondern sich zähflüssig über den lockeren Boden ausbreitet und eine große Lache bildet, in dessen Mitte sich unzählige zerstörte und verkrampfte Körperteile türmen, die nur noch im Entferntesten an das erinnern, was sie mal waren. Und zwischen ihnen ein gebrochener Mann.

Seine Finger umschließen den kleinen Stofffetzen, den er vor kurzem vom Boden aufgesammelt hat, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortreten und sein Blick geht ins Leere, nur um nicht auf den Fleischhaufen vor seinen Füßen sehen zu müssen. Als er sich dieser krampfhaften Umklammerung bewusst wird, lockert er den Griff und wirft einen Blick auf die zerfetzte Stoffpuppe, die ihm treuherzig zu ihm nach oben lächelt.


Oh, es hat nicht viel gebraucht, um ihn zu zerstören. Lediglich die Entscheidung einer einzelnen Person, ein bisschen Metall und einen Krieg. Einen gottverdammten Krieg.
 
 
 
 
Mir glaubt vermutlich niemand, wenn ich jetzt sage, dass ich gerade in einer totalen Kitsch-Phase stecke, oder? Aber in diese Richtung wird's auch noch etwas geben, vielleicht. Wenn ich's nicht wieder total versaue.
(Ist der Titel irgendwie makaber?)