Donnerstag, 24. Oktober 2013

Niemandskönig


Gelangweilt betrachtet er die verrenkten Körper, die sich im Dreck vor seinen Füßen wälzen und stützt sich auf sein Knochenzepter. Lügen brennen in seiner Kehle zusammen mit billigem Whisky und das Echo dieser falschen Worte dröhnt laut in seinem Schädel
(-bis zu dem Tag, an dem die Lüge zur Wahrheit wird.)

Irgendwo kann er einen Menschen jammern hören, was jedoch beinahe von dem Geräusch aufeinanderschlagender Klingen übertönt wird. Ein lautes Klirren, das wie Musik in seinen Ohren klingt, solange die Schwerter die richtigen Köpfe abschlagen.
Ihren Kopf sollte er abschlagen und aufspießen lassen.

Sein Blick geht ins Leere, als er sich erinnert, wie sich das Sommermädchen auf Zehenspitzen aus der Welt geschlichen hat und er hat das Gefühl, nur der schwere Mantel um seine Schultern würde ihn daran hindern, abzuheben und ihr zu folgen. Er riecht Regen auf heißem Asphalt  und Sonnenschein und irgendwie hat der Gestank seiner Zigarette, die auf der Lehne seines Thrones vor sich hin qualmt, es geschafft, sich an diesem Geruch vorbeizudrängeln.

Seufzend sinkt er tiefer in seinen eisernen Stuhl und betrachtet die rußbedeckten Wände. ’Sie hat ihn elendig hintergangen, ihn einfach inmitten dieser Heuchler und Bettler zurückgelassen!’, denkt er verbittert und dreht das Zepter in seinen Händen. Sie soll zurückkommen, damit er sie für diesen Verrat eigenhändig-
„Wo ist deine Krone, kleiner König?“

4 Kommentare:

  1. Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut.

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  2. Ich würde gerne wissen, wer du bist.

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    1. Das wüsste ich manchmal auch gerne :)
      - Was willst du denn wissen? Vielleicht kann ich dir ja etwas davon beantworten :D

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